2014 habe ich das erste Mal direkt mit meinem Körper in frischem Ton gearbeitet. Die Beziehung von Abdruck, Spur und Körper war für mich von Beginn an faszinierend. Als erfahrene Tänzerin lernte ich schnell mit dem Feedback des feuchten Tons Druck, Winkel, Tempo, Kleidung, Haut – meinen Körper als Werkzeug so zu steuern, dass ich bestimmte plastische Grundformen wiederholen und somit im Ton gezielt setzen kann. Dies ist die Voraussetzung für kompositorische Arbeit, für die Möglichkeit als Bildhauerin zu arbeiten wie als Choreographin: Ich platziere Bewegung.

Aus gleichförmigen 10kg-Ton-Quadern (Hubeln) füge ich verschieden große streng geometrische Ausgangskörper zusammen. Durch die gewählte Grundbewegung (wie z.B. Drehen auf der Ferse / Schleifen des Rückens in eine konstante Richtung) und deren jäh spezifischem Kraftprofil beginnen sich die Ton-Hubel zu verformen, zu wandern, zu reißen und zeichnen meinen Bewegungs-prozess dieser Art auf. Größere skulpturale Arbeiten (aus 8-10 Hubeln) fungieren als eine Art „Bruch-Mutter“ – durch den Trocknungsprozess des schwindenden Tons brechen sich zahlreiche neue Formereignisse Bahn. Die so entstandenen Bruchstücke verwende ich für neue Konstellationen / Orientierungen / Schichtungen.








Spange_v, 2022, pigmentierter Beton, 65 x 300 x 6 cm, Ansicht Galerie Paul Scherzer






 

Spange_h, 2021, pigmentierter Beton, Installationsmaße: 350 x 35 x 10 cm











 

Schichtung III, 2017, Aluminium, Marmormehl, 30 x 45 x 10 cm